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Thema: Runde 2 WordWar Di März 06, 2012 6:53 pm
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Tresse
Kate
Vrenchen
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Tresse 1948
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Zuletzt von Addy am Di März 06, 2012 8:40 pm bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet
Kate
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Thema: Hat noch keinen Titel Di März 06, 2012 8:34 pm
(Habe mich von meinem Dash inspirieren lassen & habe ausserdem das "50 Things I Found In My Room" Projekt von ff.de benutzt, das aber eigentlich für FAs gedacht ist)
ca. 1'800 Worte.
TITEL????
AN: Bruderschmerz BETREFF: Erinnerst du dich daran, wie leicht das Leben mal war? Ich genauso wenig.
Seth. Bro. (Emmett hat sich während seinem Rewatch Marathon von Serien aus der Zeit zwischen 2000 und heute in diesen blonden Aufreisser aus How I Met Your Mother verguckt und nennt jetzt jeden Bro. Ich übernehme das in dieser Mail einfach mal, schliesslich haben Mom und Dad immer behauptet, du wärst tatsächlich mein Bro.) (Und nein, ich werde dir nicht verraten, wer die Mother ist, falls du das Serienfinale verpasst hast. Schmore in der Ungewissheit und quäle dich mit dieser Frage, Bro.) Mir ist langweilig, was du vermutlich schon dadurch erraten hast, dass ich mir untypischerweise die Mühe mache, dir zu schreiben – dann auch noch in grammatikalisch halbwegs korrekten Sätzen und Satzzeichen verwendend –, statt dich fünf Minuten lang über das Handy anzuschreien (aber ernsthaft, ich schreie nur, weil deine Bälger im Hintergrund ebenfalls schreien und du deine Aufmerksamkeit sonst Seth Junior eins, zwei und drei widmen würdest). (Ich bin nicht eifersüchtig auf deine Bälger. Echt nicht.) Also. Langeweile. Und irgendwie gibt es noch einen Grund, warum ich dir heute schreibe. Einen furchtbaren, entsetzlichen und möglicherweise apokalyptischen Grund. Jeder Zentimeter meines Körpers schmerzt, wenn ich nur daran denke, meistens will ich gleichzeitig heulen, kotzen und mich besaufen. Aber es ist, wie es ist. Mein Zimmer beweist es. Der ganze Müll darin erzählt, wie passieren konnte, was passiert ist und was im Dezember dieses Jahres noch passieren wird. Mach dich auf etwas gefasst, Bro. Fünfzig Mal Müll, fünfzig kurze Kapitel und ein Happy End, das eigentlich End of Happyness heissen müsste, wäre ich noch bei klarem Verstand (was ich offensichtlich nicht bin, Bro). Bereit?
5 0 D I N G E , D I E I C H I N M E I N E M Z I M M E R G E F U N D E N H A B E
Gefunden hätte ich den Kram erst im nächsten Jahrtausend bis gar nie, hätte mich Esme letzte Woche nicht dazu gezwungen, Frühlingsputz zu machen. Angeblich hat der »Gestank von meiner Müllhalde« bereits die ganze Bude verpestet. Esme hat es natürlich etwas anders formuliert – »Leah, Liebes, vielleicht solltest du mal den Schimmel aus deiner Potpourri-Schale kippen und durchlüften?« –, aber am Ende lief es dann doch darauf hinaus, dass sie mich mit Müllsäcken, Staubsauger, Staubwedel und zig Flaschen Reinigungsmittel im Zimmer eingesperrt und Emmett mit Laptop plus DVDs als Wache vor meiner Tür positioniert hat. Fast hätte ich mein Schimmel-Potpourri als Mittagessen verschlungen. Jemand muss Esme mal wieder in Erinnerung rufen, was Menschen/Gestaltwandlerreche sind (mach du das, Bro).
Beweisstück #01 – eine grüngraue Kaugummiskulptur Originalkunstwerk von Loch Ness, aus dem Jahre 2011, trägt den Titel »Jakies hübsche Milz«, entstanden nach dem klitzekleinen Streit zwischen Jacob und mir, bei dem ich ihm versehentlich den halben Bauch mit den Klauen aufgeschlitzt habe und Nessie begeistert seine Innereien befingert hat, statt Carlisle seine Arbeit machen zu lassen. Später hat sie so getan, als hätte sie es überhaupt nicht genial gefunden, ihre verbotene Lieblingsmahlzeit mal von innen zu betrachten und hat mir die Kaugummiskulptur geschenkt, damit ich mich stets daran erinnere »welch ach so schlimme Auswirkungen es hat, wenn ich mein Temperament weiterhin so ungezügelt wüten lasse«. Dachte eigentlich, ich hätte das Teil mit Weihwasser besprenkelt und in weiser Voraussicht sicherheitshalber profimässig exoziert, so wie alles, das Loch Ness mir schenkt. Aber es lag in eine löchrige Socke gewickelt unter einem mumifiziertem Burgerbrötchen im Saum einer meiner Vorhänge. Er hat diese klebrige Ekelskulptur da versteckt. Whitlock. Sobald ich den Kaugummiblock in den Händen hielt, wusste ich bescheid. Seit ich ein gutes Raumspray gefunden habe und somit Jakes Nähe, was automatisch Blutsaugernähe bedeutet, einigermassen ertragen konnte, taucht Whitlock regelmässig aus dem Nichts aus und labert mir die Ohren voll. Angeblich bin ich eine sehr sentimentale Person und brauche greifbare Erinnerungen. Habe ihm immer und immer wieder erklärt, dass ich mich ganz bestimmt nicht an etwas erinnern will, das auch nur im Entferntesten mit der Mischlingsgöre zu tun hat, aber Whitlock leidet an selektiver Taubheit. Er beharrt darauf, dass meine Gefühle für Loch Ness völlig anders wären, würde ich sie tatsächlich für den Antichristen halten. Um nicht durchzudrehen, stelle ich mir vor, dass er mich für Pro Antichrist hält, womit meine Abscheu für Loch Ness mit seiner Behauptung übereinstimmt. Kümmerliche Wunschvorstellungen sind immer noch besser als die Wahrheit.
Beweisstück #02 – ein vakuumverpackter Donut Marmeladenfüllung, Glasur, bunte Streussel, aus dem Jahre 2012. Extrem peinliche Story. Ich war gerade auf dem Weg zum Friseur, also auf dem Weg nach Forks; der Küchenscherenhaarsalon/rattenverseuchte Pizzabude in La Push ist ja wohl das Letzte und Mom hat die Karre für sich beansprucht, weil ich »zu Fuss doch ohnehin sehr viel schneller unterwegs bin« (schon mal daran gedacht, dass ich nach der Rückverwandlung keine Unterwäsche unter dem Kleid trage, Mom?! Befürwortest du das wirklich?!), so dass ich nicht nach Port Angeles konnte. Mein Haar hatte mal wieder eine Länge erreicht, die wolftechnisch gesehen der absolute Horror war und ihr hattet nichts besseres zu tun, als euch einen Ast abzulachen, wenn ich zum hundertfünfundsiebzigsten Mal über mein eigenes Brustfell gestolpert und mir etwas gebrochen habe/etwas aufgeschürft habe/mit dem offenen Mund auf einem Frosch gelandet bin. Wo wir schon dabei sind: Ihr seid das Letzte. (Und nein, Frosch schmeckt nicht.) Ich rannte durch den Wald, alles war gut, alles war wunderbar...dann der Platzregen. Das Kleid, das ich mir ans Hinterbein gebunden hatte, war sofort klatschnass, die Erde unter meinen Pfoten hatte sich binnen einer Minute in ein Schlammmeer verwandelt. Verärgert habe ich mir in einer Felsspalte einen Unterschlupf gesucht und mich zurückverwandelt. Auf die Weise war ich zwar splitterfasernackt (hör auf zu würgen, Bro), aber wenigstens waren die zehn mit Regenwasser und Schlamm vollgesogenen Tonnen Fell verschwunden und es hat sich nicht mehr angefühlt, als würde ich von meinem eigenen Gewicht erdrückt werden (ausserdem war Embry als Wolf unterwegs und hat mich die ganze Zeit ausgelacht; wirklich, ihr – seid – das – LETZTE). Wenig später hatte ich Gesellschaft. Whitlock. Er stand unter einem knallpinken, mit lila Blumen bedruckten Riesenregenschirm vor mir und reichte mir eine Schachtel mit Donuts. Offensichtlich hatte er sie gerade erst besorgt und nicht von zu Hause mitgebracht, denn sie rochen essbar. Ich bin von diesem Durch-die-Wälder-rennen eh ständig ausgehungert, da gingen diese nur leicht verpesteten Donuts noch als Futter für mich in Ordnung. »Jetzt kannst du wieder abhauen«, blaffte ich ihn mit vollem Mund an. Whitlock blieb. Nerv. Gleichzeitig war es mir aber lieber so, um mal ehrlich zu sein (zu dir kann ich ja immer ehrlich sein, Bro, schliesslich hattest du drei Jahre lang fast non-stop direkten Einblick in meinen Kopf; dich sollte nichts mehr schocken können). Nackt im Regen sitzen ist auch dann öde, wenn man Donuts bei sich hat, und Whitlock hat natürlich gefühlt, wie öde mir war. Der Zucker hat mich etwas sanfter gestimmt, so dass ich freiwillig einen Versuch startete, mich einigermassen nett zu geben. Ich wollte von Whitlock erfahren, woher er wusste, dass ich im Regen festsass und hungrig war. »Alice.« »Standart Sicherheitscheck? Okay, in ihren Visionen rund um Forks ist also mal wieder eine schwarze, leere Spur aufgetaucht. Was ständig passiert, wir müssen ja für weinerliche Blutsauger Patrouille machen, blah, blah. Wie bist du darauf gekommen, das nicht wie sonst immer zu ignorieren?« »Dein Bro war heute zum Frühstück bei uns und hat erzählt, du kommst später noch für einen Haarschnitt nach Forks.« (Ja, okay, er hat dich nicht »Bro« genannt, aber wenn du uns das nächste Mal besuchen kommst, wird er es tun. Das garantiere ich dir.) »Dann hast du aus dem Fenster geguckt, gesehen, dass es aus Kübeln giesst und überlegt: Hey, wahrscheinlich ist diese Clearwater, die ich insgeheim total cool finde, aber immer finster anblicke, damit sie es nicht merkt, jetzt völlig durchnässt und dreht Däumchen. Ehefrauchen hat ja gesehen, dass der schwarze Fleck in ihren Visionen an Ort und Stelle bleibt. Hmm, ich bringe ihr Donuts, weil ich sie insgeheim total cool finde, blicke sie dann aber wieder finster an, damit sie es nicht merkt.« »Ich hatte gerade Zeit, das ist alles«, erwiderte Whitlock schnippisch. Wenn er zickig wird, kommt er mir immer besonders gross vor. Keine Ahnung, warum. Jedenfalls stand wie ein verdammter Mount Everest vor mir und hat so getan, als fände er es nicht zum Schreien komisch, wie ich mit der Donutschachtel auf dem Schoss versucht habe, mich satt zu essen und dabei gleichzeitig meine Brüste zu verdecken (das war ein sehr witziger Anblick, beinahe hätte ich selbst darüber gelacht, Bro). »Worüber freust du dich?« »Über die Donuts. Ich habe heute einen dankbaren Tag und weiss diese Geste zu schätzen.« Whitlock sah mich skeptisch an und schüttelte schliesslich den Kopf. »Das ist es nicht.« »Sind der Menschenschwängerer und du zu einem Blutsauger verschmolzen, oder was? Da muss was schief gegangen sein, euer Gedankenlesendings ist kaputt. Es sind die Donuts, über die ich mich freue.« »Du freust dich über etwas, das dich gleichzeitig verlegen macht. Und du ärgerst dich über dich selbst, weil du dich freust.« »Ach, das meinst du«, giftete ich. »Du hast Recht, Whitlock, in Wirklichkeit freue ich mich darüber, dass du mich insgeheim nicht nur total cool, sonder auch total heiss findest.« »Entschuldigung?« »Du hast mir Donuts gebracht, aber keine trockenen Klamotten. Dabei muss dir klar gewesen sein, dass ich nichts dergleichen bei mir habe. Regen, hallo? Und hättest du erwartet, mich als Wolf vorzufinden, wärst du wohl nicht mit Donuts sondern einem rohen Steak gekommen.« Ich runzelte die Stirn. »Mein Gott, Whitlock! Würg! Ich kann nicht zwei Blutsauger Menschenschwängerer werden, das würde ja alle verwirren! Lass dich von deinen schockgefrorenen Spermien davontragen! Weg von mir!« Er hat mir den Schirm da gelassen und ist abgehauen. Ein paar Minuten kam Hale mit einem noch mädchenhafteren Regenschirm und trockenen Klamotten. Ich war so angeekelt von Whitlock, dass ich Hale von seiner heimlichen Liebe zu mir berichtet habe. Haben uns dabei ein bisschen verquatscht. Hale und ich waren uns darüber einig, dass es immer schon nur eine Frage der Zeit gewesen ist, bis Whitlock die Dauerfröhlichkeit von Alice nicht mehr erträgt und Alice wiederum die Unfröhlichkeit von Whitlock, und darüber, dass ich zwangsläufig zu seinem neuen Lustobjekt werden musste, weil einfach jeder Miststücke liebt. (Zuerst war ich sauer, dass Hale mich ein Miststück genannt hat, aber dann habe ich kapiert, dass sie uns beide damit meint. Sie und ich uns ähnlich. Bei diesem Miststück ist es das grösste Kompliment überhaupt, wenn man von ihr auf gleiche Stufe statt zehn Stufen unter ihr gestellt wird.) (Japp, wir sind noch immer allerbeste Freundinnen für immer und ewig. Miststücke halten zusammen.) Denn übrig gebliebenen Donut habe ich behalten, um den Beginn dieser Freundschaft zu würdigen und mich immer daran zurück erinnern zu können. (Scheisse. Jetzt habe ich gerade zugegeben, dass Whitlock recht hatte mit diesem »Leah ist so verdammt sentimental und steht auf Erinnerungsstücke« Zeug.) (Ausserdem habe ich den Donut vielleicht auch aufbewahrt, weil er von Whitlock ist und er es immerhin war, der Hale zu mir in den Regen geschickt hat. Er wusste, dass sowohl Hale als auch ich etwas Gutes daraus gewinnen konnten, dank Jake und Loch Ness zwangsläufig miteinander tun zu haben müssen.
Tresse Mätresse der Schönen & Reichen
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Thema: Re: Runde 2 WordWar Di März 06, 2012 8:36 pm
Wortzahl: 1948
Titel: Das Reisetagebuch des Theodore
Das Reisetagebuch des Theodore
25. September 2011 – 17:30
Komme grade von meinem Einkauf zurück. Manchmal frage ich mich, ob Menschlinge noch nie ein Einhorn gesehen haben, dass sich einen Einkaufswagen voll Tee kauft. Der Ladenbesitzer wollte mich rausscheuchen, weil Tiere in seinem Supermarkt nichts verloren haben. Habe ihm gesagt, er solle dann auch sein 'Hunde müssen draußen bleiben'-Schild in 'Tiere müssen draußen bleiben' umändern. Immerhin habe auch ich Rechte und wenn er sich mit seinen Verboten nicht konkreter ausdrücken kann, dann ist es ja wohl nicht meine Schuld. Zu Mal ich ein zahlender Kunde bin!
25. September 2011 – 18:12
Betrete die Wohnung, meine dauerbreiten Mitwohner habe sich bisher nie gewundert, dass ein Einhorn bei ihnen lebt. Gut so, sonst würden sie vielleicht noch Miete verlangen, wenn sie wüssten, dass ich auch geld besitze. Muss morgen sehr früh raus, treffen mit Merlin. Der alte Mann hat mal wieder probleme mit seiner Padmaschiene. Habe ihm schon vor 100 Jahren empfohlen in ein Altersheim zu ziehen. Er versteht mich aber ohne sein Hörgerät nicht. Die Demenz hat ihm 1813 schon sehr zugesetzt, also kein Wunder, dass ich es jedes Mal aus dem Klo fischen muss.
Während ich Wasser für meinen Tee aufsetze, höre ich zwei Primatenschreie. Vermutlich Gina und Paul, die sich besinnungslos vögeln, um ein Baby zu machen. Gebe ihr nachts heimlich die Pille. Sowas darf sich nicht fortpflanzen!
Lege mich ons Wohnzimmer und lese ein wenig Hamlet, bis ich den Teekessel pfeifen höre. Kaum vorstellbar, dass ich das bei dem Geschrei überhaupt noch wahrnehmen kann.
25. September 2011 – 20:30
Will ich gerade ins Bett bewegen, als es an der Tür klingelt. Gregorio. Liefert wieder Pot, aber alle zu breit, als dass sie es überhaupt schaffen an die Tür zu gehen. Sage ihm, er solle doch bitte noch etwas warten, bis diese Hirnlosen rallen, dass es geklingelt hat. Er ist jedes Mal entsetzt mich zu sehen und schwört die ganze Zeit bei Gott, dass er nie wieder LSD nimmt, wirft sich aber schon den nächsten Trip rein, als er sich aufs Sofa setzte. Werde wirklich nicht schlau aus ihnen, diesen Menschen. Damals, als ich noch mit meiner Familie in Schottland lebte, in einem beschaulichen Wald, da war alles noch besser und weniger stressig. Zu mal die Menschen damals nicht in der Lage waren mich zu sehen. Oder überhaupt ein Fabelwesen wahr nahmen.
26. September – 3:15
Die Menschlinge veranstalten ein Getöse im Wohnzimmer, haben Leute eingeladen. Frage mich, wann es Mode wurde, dass man Parties erst in den frühen Morgenstunden begann. Versuche weiter zu schlafen, doch scheitere kläglich daran. Tee könnte helfen, aber ich habe keine Lust mich erst zwischen lauter zugedröhnten Affen durchzudrängeln, ehe ich in der Küche ankäme, die sicherliche nicht die Augenweide war, wie ich sie zurück gelassen habe.
30. September – 15:25
habe die letzten Nächte nicht geschlafen, fühle mich selbst, als hätte ich jegliche Drogen zu mir genommen. Der Tee ist verschwunden. Wahrscheinlich haben sie versucht ihn zu kiffen. Werde ab heute alles im Zimmer lagern, sofern sie dort nicht auch regelmäßig reingehen, wenn ich nicht zuhause bin.
30. September – 17:00
Merlin schon wieder. Padmaschiene schon wieder im Eimer, bringe ihm eine einfache Kaffeemaschiene. Er wird den Unterschied gar nicht merken. Nach dem er seine 2 Liter Kaffee verzehrt hat, kugelt er sich seinem Sofa hin und her, faselt etwas von Bestimmungen und Katastrophen. Wie üblich.
„Weißt du, Theodore. Die Erde wird brennen. Sie wird brennen und alle werden sterben.“
Als hätte ich mir das selbst nicht ausmalen können.
„Du solltest gehen, irgendwohin, wo es nicht brennen wird.“
Wird schwierig, wenn die ganze Erde brennt.
„Theodore?“
Ich lege eine Decke über ihn, antworte nicht.
„Du gehörst hie rnicht hin!“
Ach!
„Du solltest deinen Besitzer aufsuchen, so wie ich es dir vor Jahren schon aufgetragen habe.“
„Fühle mich ohne Anhängsel aber besser!“
„Darum geht es nicht. Im Leben eines jeden Einhorns kommt es zu dem Tag, an dem sein rechtmäßiger Besitzer geboren wird. Du hättest schon am 5. Geburtstag des Mädchens bei ihr sein sollen!“
Eine Frau also.
„Einhörner brauchen ihren Menschen.“
Ich habe das Gefasel echt satt!
„Einhörner müssen mit ihrem Menschen zusammenleben und ihn bis zum Tod begleiten!“
„Und dann bekomm ich einen neuen?“
Merlin schüttelt nur den Kopf, zieht die Decke über seinen Kopf und beginnt nichtexistente Worte zu brabbeln.
„Merlin!“ Ich verliere oft die Geduld mit dem Greis!
„Du stirbst mit dem Menschen!“
„Na toll, also habe ich rund geschätzt nur noch 60 jahre zu leben und das willst du einem 211 Jahre altem Einhorn weiß machen?“
Er nickt und fällt vom Sofa. Rappelt sich auf und rennt wie ein irre gewordener 4-Jähriger durchs Wohnzimmer. Ich dachte, meine Aufagabe bestünde darin, den alten Mann vor Unfällen und Dummheiten zu bewaren. Aber nein, anscheinend will niemand, dass irgendwer für Merlin da ist. Kann ich gut verstehen, manchmal würde ich mir wegen ihm echt gerne die Kugel geben.
„Nun geh, Theodore!“
„Wohin?“
„Ist mir doch egal.“, meint er daraufhin nur patzig und verschwindet im Badezimmer. Ich stelle noch sicher, dass nichts rumliegt, was ihm gefährlich werden könnte und kehre Heim.
Die Kiffer sind nicht in der Wohnung, poppten nun wohl im Wald. Esoterik und so. Gina ist wie besessen davon und wollte mir schon diverse Kräutersalben um die Augen schmieren.
1. Oktober – 16:00
„Poooost!“, schreit es durch die Wohnung. Trotte entenervt zur Tür. Paul hält eine versiegelte Schriftrolle in den Händen und bewundert sie, als sei es Gold.
„Für wen?“, frage ich müde und betrachte das ungewöhnliche Siegel.
„Dich.“ Er schiebt mir die Rolle übers Horn und zieht lachend von Dannen. Danke, wirklich!
Entferne das Papier von meinem Horn, breche das Siegel und sehe nur Gekrakel. Was sollte das? Das konnte doch kein Tier lesen!
Yo, Theodore.
Alles klar, es war von Merlin. Hat wohl wieder vergessen, dass wir im Zeitalter des Internets leben.
Hier ist eine Adresse, such sie auf und stelle dich deiner Besitzerin vor. Sie ist 20, heißt Stefanie und gibt sich selbst diverse andere Namen. Behandle sie gut und versuche sie immer auf den rechten Weg zu bringen, wenn sie was dummes anstellt. Viel Glück!
Merlin.
Ich seufze und verdrehe die Augen. Musste ich wohl wirklich dort hin.
PS: Wenn du sie nicht innerhalb der nächsten zwei Monate aufsuchst, werden deine magischen Fähigkeiten schwinden und du wirst du einem einfachen Pferd. Wirst deine Sprache verlieren und deinen Verstand vielleicht auch.
Super, vertragsgebunden. Ich habe für soetwas nie unterschrieben!
PSS: Ist es eigentlich gesund, Handseife in seinen Tee zu rühren, um ihn etwas herber zu machen?
Toll, musste ich erst wieder zum alten Mann und jegliche Seifen aus seinem Haus entfernen!
Nacht auf den 2. Oktober.
Habe alles gepackt, was mir gehört und komfortabel zu transportieren ist. Teevorräte für den Weg eingeholt, mein Zimmer verwüstet – das haben diese Primaten verdient!- und Merlin noch mal genau erklärt was essbar ist und was nicht.
Es fällt mir schon ein bisschen schwer meine Heimat zu verlassen. Auch wenn ich ungern in diesem Drecksloch gelebt habe, werde ich das Gebrüll und den Grasgestank etwas vermissen. Als wäre das nicht genug, musste ich England verlassen. Auf nach Deutschland. Eigentlich sollte Vorurteile gegen Deutsche längst vergessen sein, aber ich hatte immer noch etwas Unmut über die politische Einstellung der Deutschen.
2. Oktober – 7:30
Sitze im Zug und warte auf den Schaffner. Das Ticket hat mich mehr als genug gekostet. Ich erwarte Entschädigung von dieser Stefanie.
8:12
Der Schaffner wurde ganz blass als er mich sah und meinte, er bräuche mein Fahrticket nicht sehen, es sei schon in Ordnung. Super, ein Vermögen ausgegeben für nichts. Noch schlimmer: Nirgends im Zug ein Teekessel, dabei habe ich wirklich Durst.
2. Oktober – 14:25
Warte am Flughafen auf mein Check in. Frage mich, wieso der Flug nun billiger ist, als die Zugfahrt. Ich hasse es zu fliegen. Dafür sind Einhörner nicht geschaffen wurden. Stelle mir vor wie ein Pegasus mich nun von oben herab anspricht und mir vorhält wie toll es sei Flügel zu haben. Wenn eine Rasse eingebildet war, dann eindeutig Pegasi.
2. Oktober – Uhrzeit unbekannt.
Habe in ein billiges Motel, in München eingecheckt. Beschließe noch ein paar Tage Sightseeing zu machen, ehe ich dieses Mädchen aufsuche. Noch hatte ich nicht das Gefühl, dass meine Kräfte schwinden würden, weshalb ich annehme, mich meinem Schicksal erst später zu stellen.
4. Oktober – 19: 22 – Berlin
Ich hasse diese Stadt. Überall komisch gekleidete Jugendliche, die sich für allwissend halten. Haben das neuste vom Neusten in ihren Händen und rauchen diese neuartigen E-Zigaretten. Besuche den Berliner Zoo, bemitleide die Tiere dort etwas. Aber sie scheinen verblendet und glauben wirklich dort hin zugehören. Na ja, solange sie glücklich sind.
17. Oktober – 15: 00 – Düsseldorf.
Habe die letzten zwei Wochen nichts anderes gemacht als mein geld für Zugfahrten auszugeben und Städte zu besichtigen. Beschlossen nie wieder Orte wie Berlin, Mündchen, Mainz oder Coblenz aufzusuchen. Finde die Menschen in Düsseldorf recht angenehm, wenn wie auch wie kleine möchtegern Zurückgebliebene klingen und die Schule schwänzen. Hier schaut mich keiner dumm an. Ich glaube die Leute sind hier so ignorant, dass ihn nicht mal der Teufel höchst persönlich auffallen würde, wenn er vor ihnen stünde.
17. Oktober – 21:30
Liege vor dem Fernseher. Für 25 Euro die Nacht, ist mein Zimmer äußerst komfortabel. Überlege morgen in die Nähe meines Menschen zu reisen, etwas über seine Umgebung zu studieren.
18. Oktober – 17:00
Grade in Hannover angekommen. Mag die Stadt auch nicht, sie wirkt kalt. Suche ein Café auf und bestelle mir einen Tee. Über den kann ich nicht meckern, kostet aber auch 8 Euro.
Ein kleines Mädchen fragt, ob sie auf mir reiten kann. Frage sie, ob ich dann auf ihr reiten kann. Sie rennt verstört zu ihrer Mutter zurück. Seh ich denn aus wie ein Reittier? Mich trägt auch keiner!
18. Oktober – 19:00
Sitze immer noch im Café, lese die Zeitung und will sie weglegen, weil hauptsächlich Prominentenklatsch in ihr vorzufinden ist. Leihe mir heimlich ein TabletPC vom Tischnachbarn und google nach Justin Bieber. Hasse ihn sofort!
18. Oktober – 19:10
Tischnahcbar hat gemerkt, dass ich sein Ipad habe, ist aber zu verängstig mich anzumeckern, nimmt es nur und verschwindet hastig.
Überlege, ob ich nun den nächsten Zug nach Eystrup nehme un dmich meinem Menschling stelle.
18. Oktober – 21:05
Nachdem ich chinesische Bratnudeln für mich entdeckt habe, steige ich in den Zug, kaufe dieses Mal kein Ticket, habe die letzten Male schließlich auch um sonst dafür bezahlt.
Der Fahrkartenkontrollör sieht mich erst gar nicht. Eine etwas muffig riechende Dame setzt sich neben mich. Ihre Jeans ist zerissen und ihre Haare ungewaschen. Das Make Up lässt auch zu wünschen übrig. War anscheinend Mode hier so rum zu rennen. Sie ist nicht die erste mit diesem Erscheinungsbild.
Ganz weltmännisch spielt sie ein buntes, mit nervtötenden Geräuschen versehendes Spiel auf ihren Iphone. Sie scheitert jedoch kläglich am ersten Level, flucht rum und fragt mich dann, wieso ich sie so 'behindert' anschaue. Kontere, dass ich mir Sorgen um ihren Gemütszustand mache und mich frage, ob ich sie beim nächsten Obdachlosenheim absetzen soll.
Sie ist nun verärgert, zeigt mir den Mittelfinger und verlässt das Abteil.
18. Oktober – 21: 45
Erreiche den weniger beschaulichen Ort namens Eystrup. Frage mich, wie man in dieser Einöde leben kann und erwarte nur alte Herren und Damen als Einwohner, als mich plötzlich ein besoffener Teenie anrempelt. War wohl auch in Mode gekommen, sich mit 13 schon besinnungslos zu saufen. Gebe ihm 2 Euro und sage, dass er sich doch bitte nur Süßes von kaufen solle. Wieder wird mir der Mittelfinger gezeigt! Unhöfliches Volk.
Trotte
Glitterfisch
Anzahl der Beiträge : 30 Anmeldedatum : 02.11.11 Alter : 28 Ort : beyond imagination
Thema: Re: Runde 2 WordWar Di März 06, 2012 8:40 pm
Es ist grottig und wenig und voller Fehler. Lesen auf eigene Gefahr hin oO
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Wortzahl: 759
Titel: Der Klang des Regens, Kapitel 2 (letzter Teil)
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Eines der beiden Mädchen würde sich eine Puppe wünschen, die sie schon seit langem haben wollte, das andere, das ältere, würde Schlittschuhe wollen.
»Wir wissen, was Sie getan haben. Und unsre Aufgabe ist es, weitere ›Vorfälle‹ dieser Art zu vermeiden. Ist Ihnen nicht klar, warum? Weil wir es um jeden Preis verhindern müssen, dass noch mehr Menschen durch Wesen wie Sie sterben, damit Ihre anderen Opfer nicht vergeblich ihr Leben gelassen haben. Sehen Sie, was das ist? Das ist eine Liste mit den Namen derer, die aufgrund Ihrer Taten gestorben sind.«
Die Eltern würden an dem Abend ausgegangen sein, weshalb die Kinder bei den Großeltern übernachteten. Joseph würde Nathan, dem mit vier Jahren Jüngsten der drei, eine Gute-Nacht-Geschichte vorlesen, und -
»Lauren Anderson. Maria Armstrong. Jeremy Baker.«
Hör auf damit!, fuhr die Stimme in ihren Gedanken Skye an, während sie die Augen zusammenkniff und versuchte, die Bilder der glücklichen Familie, die sich ihr boten, aus ihrem Kopf zu verdrängen – gleichzeitig wollte sie Joseph anschreien, damit er aufhörte, die Namen, die sie bis jetzt nicht gekannt hatte, nicht hatte erfahren müssen, vorzulesen, damit er aufhörte, den Menschen, die sie getötet hatte, etwas Wirkliches zu verleihen. Viel lieber würde sie sich hinter der Illusion, dass alles nur ein schrecklicher Traum war und nichts von alldem wirklich geschehen war, verbergen. Und überhaupt war ihre Denkweise falsch, ganz falsch. So durfte sie nicht denken, das war der größte Fehler, den sie machen konnte. Sie musste damit aufhören, denn dadurch war es sie selbst, die den Dingen Wirklichkeit einflößte. Stattdessen musste sie sich auf das konzentrieren, was jetzt gerade passierte.
Joseph stand dicht neben ihrem Bett. Seine Stimme war kalt und schneidend; Skye wollte sie nicht länger hören, hätte sich am liebsten die Ohren zugehalten. Er las Namen vor, unzählige Namen, von denen sie keinen einzigen gekannt hatte. Allem Anschein nach war der Mann kurz davor, die Beherrschung zu verlieren – Skye sah auf seine Hände, die verkrampft das Stück Papier umklammerten.
»Isabella Carter. Emily Caviness. Daniel Connor. Und das sind nur A bis C! Was haben Sie sich dabei gedacht – wenn Sie überhaupt nachgedacht haben! Warum können Sie nicht verstehen, dass so etwas verhindert werden muss, dass Sie niemand das Recht dazu haben darf, so leichtfertig über die Leben anderer zu bestimmen! Diese Menschen, die Familie hatten, Freunde, sind durch Ihre Hand gestorben!« Er beugte sich leicht über das Bett, hielt ihr die Liste vors Gesicht, die Vorsicht vor dem gefährlichen Wesen vergessend.
Skye sah die Buchstaben, welche zu Namen geformt waren, schwarz auf weiß, Tinte auf Papier, aber ihr Blick ruhte auf etwas anderem. Sie sah die blauen Adern am Handgelenk des Mannes, ihr war, als könne sie das Blut, das dadurch floss, rauschen hören, nur den Bruchteil einer Sekunde lang – dann schnellte sie hoch und grub die messerscharfen Reißzähne so tief sie konnte in das Fleisch.
Binnen eines Moments hatte sie alles Blut, das sich in dem Körper befand, ausgesaugt; gleichzeitig hatte sie es geschafft, sich mit der neu erlangten Kraft vom Bett loszureißen. Noch während der erste Schuss fiel, war sie bei den beiden Männern, die sich ebenfalls rechts neben dem Bett befanden.
Als der eine von ihnen auf den Abzug seiner Waffe drücken wollte, brach sie ihm das Genick, dann trank sie das Blut des anderen, während sie ihn als Schutzschild gegen die Schüsse der restlichen Zwei benutze. Sie richtete die Waffe des Mannes, die sie jetzt in der Hand hielt, auf die beiden, und erschoss sie kurzerhand.
Skye ließ den Blick durch das verwüstete Zimmer wandern, in dem nun Stille eingekehrt war. Die fünf Menschen waren innerhalb weniger Sekunden gestorben – jeden Moment konnten noch mehr kommen. Sie musste so schnell wie möglich von hier verschwinden.
Das Fenster, dachte sie. Zwar war es Tag, aber es war bewölkt und somit konnte ihr die Sonne keinen ernsthaften Schaden zufügen. Mit dem Gewehr, das sie immer noch in der Hand hielt, wollte sie die Fensterscheibe einschlagen.
In dem Moment fiel Skyes Blick auf Tara, die in der Ecke des Raumes stand. Obwohl ihre Miene gefasst war, verriet die Blässe ihres Gesichts, dass die vergangenen Augenblicke sie nicht ganz unberührt haben lassen. In der Hand hielt sie das Handy, ihr Finger ruhte auf den Tasten, rührte sich aber nicht.
Kurz trafen sich ihre Blicke, nur eine Sekunde lang – dann schlug Skye mit der Waffe gegen die Scheibe, die mit lautem Klirren zersprang, und sprang ohne zu zögern in die Freiheit, Tara und den Großvater, der nie mehr die Gelegenheit haben würde, seine Enkelkinder zu sehen, zurücklassend.